Michael Heinrich
Blase im
Blindflug.
Hält das
„Schwarzbuch Kapitalismus“ von Robert Kurz, was der Titel verspricht?
in: Konkret März 2000, S.40-41
Nach dem
Zusammenbruch der staatssozialistischen Systeme Osteuropas schien für viele
ehemals Linke (egal ob sie sich früher affirmativ oder kritisch auf das
sowjetische System bezogen hatten) ein grundsätzlicher Antikapitalismus nicht
einmal mehr denkbar zu sein. Was heute angesichts beschleunigter Globalisierung
anstehe, sei vielmehr die Verteidigung der sozialstaatlichen Errungenschaften
des „rheinischen Kapitalismus“; eine grundsätzliche Kritik an der
kapitalistisch organisierten Vergesellschaftung gilt dagegen als heillos
anachronistisch. Entgegen diesem Zeitgeist hält Robert Kurz an der Kritik des
über Wert und Geld vermittelten, fetischisierten gesellschaftlichen
Zusammenhangs fest: „Das Problem ist nicht ‚Gerechtigkeit‘ in der herrschenden
gesellschaftlichen Form, sondern eben diese Form selber“ (782).
Wird Fortschritt bis weit in eine sich als links verstehende Öffentlichkeit hinein nur noch in einem alternativlosen, wenngleich reformbedürftigen Kapitalismus gesehen, dann macht ein „Schwarzbuch“, welches die vom Kapitalismus durch die Geschichte gezogene Spur von Ausbeutung und Unterdrückung wieder zum Bewußtsein bringen will, durchaus Sinn. Daß die Durchsetzung des Kapitalverhältnisses mit einer ungeheuren Verelendung einher gegangen ist, mit einer kaum vorstellbaren Ausdehnung der Arbeitszeiten und der Arbeitsqual (der selbst fünf- oder sechsjährige Kinder unterworfen wurden) und einer staatlichen Zwangsmaschinerie, die für die brutalste Unterdrückung der „Arbeitsunwilligen“ sorgte, diese blutige und gewalttätige Geschichte der „ursprünglichen Akkumulation“ (Marx) wurde zwar schon häufiger geschrieben, im gesellschaftlichen Bewußtsein ist sie deshalb aber noch lange nicht angekommen. Aber auch nach seiner Durchsetzung war die Geschichte des Kapitalismus nicht weniger gewalttätig. Das 20. Jahrhundert erlebte nicht nur zwei Weltkriege, in denen sämtliche inzwischen entwickelten technischen Potenzen als Mittel der Vernichtung eingesetzt wurden, so daß die Greuel aller bisherigen Kriege verblaßten; mit dem Holocaust fand ein industrialisierter und bürokratisch durchrationalisierter Genozid statt, wie er überhaupt erst auf kapitalistischer Grundlage möglich wurde.
Nach diesen Katastrophen ließ der fordistische Boom in den westeuropäischen und nordamerikanischen Metropolen zwar für zwei oder drei Jahrzehnte die Vorstellung eines krisenfreien Kapitalismus aufscheinen, der auch den Ausgebeuteten eine Steigerung ihres materiellen Wohlstands ermöglichen würde. Spätestens in den 80er Jahren wurde aber klar, daß das „golden age“ des Fordismus auch in den Metropolen unwiederbringlich vorbei war; Krisen, Arbeitslosigkeit und wachsendes Elend, die alten Begleiterscheinungen kapitalistisch produzierten Reichtums, waren auch in den kapitalistischen Zentren wieder unübersehbar geworden und hatten sich in der sogenannten Dritten Welt und im „befreiten“ Osteuropa noch weiter verschärft.
Daß bei Robert Kurz Versuch all dies darzustellen, manches sehr
vereinfacht wird, läßt sich kaum vermeiden. Auch über viele problematische
Einschätzungen, wie etwa die Anpassungstendenzen in der Arbeiterbewegung auf
deren „verhausschweintes Bewußtsein“ (463) zurückzuführen, oder die Sowjetunion
einfach als Variante „des“ warenproduzierenden Systems zu rubrizieren und den
Stalinschen Terror allein auf die Notwendigkeiten einer Entwicklungsdiktatur zu
reduzieren, ließe sich diskutieren - wenn der Autor denn diskutieren wollte.
Doch dazu gefällt sich Kurz zu sehr in der Rolle des einzig wirklichen
Kritikers - die Linke sei sowieso „von Haus aus in den kapitalistischen
Kategorien“ (788) befangen. Statt einer Auseinandersetzung mit anderen
Erklärungsansätzen werden die LeserInnen mit immer neuen Wortungetümen
überschüttet, die bereits durch die Formulierung skandalisieren sollen. Die zum
selben Zweck bei katholischen Bischöfen verbreitete Instrumentalisierung des
Holocaust (der mit der Abtreibungspraxis gleichgesetzt wird) bleibt dabei
glücklicherweise ein Einzelfall (bezogen auf den Hungertod von Kindern in der
Dritten Welt ist vom „alljährlichen marktwirtschaftlich-demokratischen
Kinder-Holocaust“ (717) die Rede).
Die historische Darstellung ist für Kurz aber nur ein Vehikel, um seine
seit 10 Jahren unermüdlich wiederholte Prophezeiung vom nahen Zusammenbruch des
kapitalistischen Systems erneut zu präsentieren - wie schon früher bleibt
jedoch in der Schwebe, worin dieser „historische Systemzusammenbruch“ genau
bestehen soll. In seinem Buch lassen sich zwei verschiedene
Argumentationslinien unterscheiden. Kurz konstatiert zum einen daß im
gegenwärtigen Kapitalismus Arbeitslosigkeit, Elend und Gewalt zunehmen, daß
eine allgemeine „Entzivilisierung“ stattfindet. Wie jeder Vertreter der
christlichen Soziallehre kommt auch Kurz angesichts von Massenarbeitslosigkeit
und Massenelend zu dem Schluß, „daß das globale kapitalistische System ...
gerade nach seinem vermeintlichen ‚Sieg‘ über den Staatskapitalismus vollkommen
versagt hat“ (699). Versagen kann man nur angesichts von Aufgaben, die man
tatsächlich zu bewältigen hatte. Der immanente Zweck der kapitalistischen
Produktion ist jedoch nicht die Beseitigung von Arbeitslosigkeit und Elend,
sondern die Verwertung von Wert, d.h. die Produktion von Profit. Wenn der
Kapitalismus, die ihm bloß angedichteten Zwecke nicht erfüllt, dann erschüttert
dies zwar seine Rechtfertigungsideologien, in die Krise gerät er deshalb noch
lange nicht. Diese liegt erst dann vor, wenn sein tatsächlicher Zweck, die
Produktion von Profit, berührt wird und letztere - das hat Geschichte schon zur
Genüge gezeigt - kann auch funktionieren, wenn die Menschen dabei massenweise
zugrunde gehen. Daß der Kapitalismus beständig eine „industrielle
Reserverarmee“ sowie verschiedene Tendenzen zur physischen und psychischen
Verelendung hervorbringt - und zwar nicht als Ausdruck einer besonderen Krise,
sondern als Begleiterscheinung seines ganz normalen Funktionierens, konnte man
schon vor über hundert Jahren bei Marx nachlesen (Das Kapital, Bd.1,
23.Kapitel: Das allgemeine Gesetz der kapitalistischen Akkumulation).
Während des Wirtschaftswunder-Kapitalismus der 50er und 60er Jahre wurde Marx
gerade für diese These kräftig gescholten, sah es doch so aus, als seien die
Zeiten von Arbeitslosigkeit und Elend, zumindest in den Metropolen endgültig
vorbei. Zwar weiß auch Robert Kurz, daß diese Wirtschaftswunderzeit nur eine
vorübergehende Phase war, doch ist sein eigenes Kapitalismusbild davon nicht
unbeeinflußt: Der Vorwurf, der Kapitalismus „versage“, wenn er
Massenarbeitslosigkeit und Elend produziert, unterstellt, daß ein
funktionierender Kapitalismus dies eigentlich nicht tun würde. Die Illusion des
Wirtschaftwunder-Kapitalismus bestand ja nicht nur darin, daß man eine endlose
Epoche des krisenfreien, den allgemeinen Wohlstand steigernden Kapitalismus
anbrechen sah, sondern daß dies zugleich als Norm für einen funktionierenden
Kapitalismus galt - und zumindest letzterem ist auch Kurz auf den Leim
gegangen.
Bei seiner zweiten Argumentationslinie bezieht sich Kurz, wenn auch
recht oberflächlich, auf einige Marxsche Kategorien. Infolge der „dritten
industriellen Revolution“ (Automatisierung durch Einführung der
Mikroelektronik) werde - so Kurz - der Umfang der „produktiven Arbeit“
vermindert, während gleichzeitig der Bereich „unproduktiver Arbeit“ immer
weiter zunehme, bis es schließlich unmöglich sei, die unproduktiven Sektoren
mit den Erträgen der produktiven noch weiter zu alimentieren. Die „reale“
Akkumulation komme daher zum Erliegen, ihr gehe schlicht die (produktive)
Arbeit aus. Allerdings - so Kurz weiter - werde dieser Prozeß durch den
überhandnehmenden Finanzsektor verdeckt, der Akkumulation in Gestalt einer
riesigen, spekulativen Blase „simulieren“ würde. Diese Blase müsse aber platzen
und damit auch das Ende der realen Akkumulation offenbaren.
Bei näherer Betrachtung läßt das ganze Argument eine ziemlich schiefe
Auffassung der kapitalistischen Produktionsweise erkennen. Kurz erblickt einen
„eskalierenden logischen Selbstwiderspruch des Kapitalismus“ darin, „permanent
abstrakte ‚Arbeitsquanta‘ in der Geldform als Selbstzweck anhäufen zu müssen,
während gleichzeitig die ‚Arbeit‘ sukzessive überflüssig gemacht wird“ (731f).
Die Konsequenz davon sei, „daß die industriellen Produkte wirklich nur noch in
homöopathischer Dosis ‚Arbeit‘ repräsentieren und daher im Sinne
kapitalistischer Ökonomie eigentlich ‚wertlos‘ geworden sind“ (732). Zu dem
scheinbaren Rätsel, daß es dem Kapitalist einerseits nur auf den Wert ankomme,
er aber den Wert der Waren durch Produktivkraftsteigerung beständig senken
würde (ein Rätsel, das über 200 Jahre vor Kurz schon Quesnay und dessen Zeitgenossen
bekannt war) bemerkt Marx im Kapital: „Der absolute Wert der Ware ist
dem Kapitalisten, der sie produziert, an und für sich gleichgültig. Ihn
interessiert nur der in ihr steckende und im Verkauf realisierbare Mehrwert“
(MEW 23, S.338). Und die Masse des im Gesamtprodukt steckenden Mehrwerts steigt
gerade aufgrund der Steigerung der Produktivität - auch bei abnehmender
Wertgröße der einzelnen Ware.
Was nun die angeblich immer weiter wachsenden „unproduktiven“ Geschäfts-
und Gemeinkosten der Marktwirtschaft angeht, so vermeidet Kurz jede präzise
Abgrenzung von „produktiver“ und „unproduktiver“ Arbeit. Er verläßt sich
darauf, daß die LeserInnen möglichst viele Tätigkeiten als „unproduktiv“ und
damit die reale Akkumulation belastend auffassen werden. Verbreitet ist die
Auffassung, „produktive Arbeit“ bringe Produkte hervor, „unproduktiv“ seien
dagegen Dienstleistungen. Am stofflichen Inhalt der Arbeiten orientierte
Unterscheidungen spielen für die Kapitalverwertung aber keine Rolle,
entscheidend ist die ökonomische Form der Arbeitsverausgabung: produziert sie
nur einen Gebrauchswert (wie z.B. der Privatkoch eines vermögenden Herrn) oder
produziert sie Wert und Mehrwert (wie der Koch in einem kapitalistisch
betriebenen Restaurant). Vieles von dem, was auf den ersten Blick als
„unproduktive Arbeit“ erscheinen mag, kann im kapitalistischen Sinne durchaus
produktiv und Grundlage der Akkumulation sein. Die „reale Wertschöpfung“, die
Kurz schon im Verschwinden sieht, geht jedenfalls trotz wachsender Arbeitslosigkeit
recht munter voran.
Über eine oberflächliche Alltagsansicht kommt auch Kurz Auffassung des
Verhältnisses von „realer“ Akkumulation und Finanzsektor nicht hinaus. Zwischen
beiden sieht er einen grundsätzlichen Widerspruch, indem der eine ja immerhin
noch etwas „Reales“ produziert, während es der andere nur mit „fiktiven“ Größen
zu tun hat und somit von vornherein irgendwie nicht echt, sondern immer schon
verdächtig ist. Zwar ist Kurz beileibe kein Antisemitismus vorzuwerfen, aber es
ist genau diese schiefe Auffassung der kapitalistischen Produktionsweise, die
diese beiden, immer schon zusammengehörigen Seiten auseinanderreißt und es
damit überhaupt erst möglich macht, ein „schaffendes“ reales Kapital (arisch)
gegen ein bloß „raffendes“, irgendwie irreales Finanzkapital (jüdisch) zu
stellen, das zum Parasiten des Realkapitals wird. Im Kapitalismus sind „reale“
Produktion und „fiktives“ Finanzsystem aber immer schon mehrfach und untrennbar
verkoppelt. Einerseits bedarf die kapitalistische Produktion des Kredits zu
ihrer eigenen, beschleunigten Expansion, andererseits bringt sie selbst immer
wieder brachliegendes Geldkapital hervor, das auf dem Finanzmarkt angelegt
werden muß, wenn es Profit abwerfen soll. Das Finanzsystem ist nichts was von
außen zu einer „realen“ kapitalistischen Produktion hinzukommt, das
Finanzsystem mit seinen „fiktiven“ Werten wächst aus dem Innern dieser
Produktion heraus und vergrößert gleichermaßen ihre Flexibilität wie ihre
Krisenanfälligkeit.
Mit den Strukturveränderungen, die mit der Deregulierung der
Finanzmärkte in den 70er Jahren einsetzten und die durch die
Globalisierungsprozesse der 90er Jahre noch weiter beschleunigt wurden, sind
die Umsätze des Finanzsektors nicht nur gewaltig angewachsen, es zeichnet sich
auch die Herausbildung eines wirklich globalen (und nicht nur internationalen)
Finanzsystems ab, welches im Zentrum eines globalen Konkurrenzkapitalismus
steht. Die Finanzkrisen der 90er Jahren sind nicht die letzten Zuckungen eines
zusammenbrechenden Kapitalismus, sie läuten eine neue Phase kapitalistischer
Entwicklung ein. Dieser neu entstehende globale Konkurrenzkapitalismus wird
nicht nur erheblich größere soziale Spaltungen mit sich bringen als der
Wirtschaftswunderkapitalismus, er wird wohl auch durch häufigere und schärfere
Krisen gekennzeichnet sein - aber als normale Bewegungsform des Kapitals und
nicht als Zeichen seines Zusammenbruchs.
Auch Kurz scheint mittlerweile etwas ungeduldig zu werden, der
prophezeite Zusammenbruch müßte schon längst da sein: zwar weisen für Kurz alle
Indizien darauf hin, „daß die Lage für den Kapitalismus eigentlich ausweglos
geworden ist“(670), die „allgemeine Schuldenkrise“ hätte schon „längst mit dem
Zusammenbruch des überdehnten internationalen Finanzsystems enden müssen (738)
- nur hat sie es halt noch nicht. Als Erklärung für den ausgebliebenen
Zusammenbruch muß dann immer wieder das selbst so krisenanfällige Finanzsystem
herhalten: „die innere Schranke der realen Kapitalakkumulation“ werde
„überspielt... durch das Stadium einer rein finanzkapitalistischen
Geisterakkumulation“ (729). Diese Geister werden aber bald ausgetrieben: mit
dem alttestamentarischen Pathos eines amerikanischen Erweckungspredigers,
welcher der sündigen Welt das nahe Verderben prophezeit, erklärt Kurz: „Der Kapitalismus
ist am Ende seines Blindflugs durch die Geschichte angelangt, er kann nur noch
zerschellen“ (762) und dann „nach dem Krach, mit dem die größte aller
spekulativen Blasen platzen muß, wird sich das globale kapitalistische System
als rauchende ökonomische Ruine wiederfinden“ (748).
Es fragt sich natürlich, wozu diese verzweifelte Beschwörung der
Apokalypse des Kapitals notwendig ist und warum sie eine ganze Reihe von
gläubigen Anhängern findet. Zusammenbruchstheorien haben eine lange Tradition
in der Arbeiterbewegung: bereits Bebel wartete auf den „großen Kladderadatsch“
und Lenin wähnte sich im „letzten“ Stadium des Kapitalismus, der nun
„verfaulender“ Kapitalismus sei und sich nie mehr erholen könne. Mit dem
Arbeiterbewegungsmarxismus, den Kurz so überaus scharf kritisiert, teilt er
aber nicht nur den Zusammenbruchsglauben: Bei beiden findet sich dieselbe, mit
moralisierendem Unterton vorgebrachte Kritik, daß der Kapitalismus darin
„versage“, die Menschheitsprobleme zu lösen, ebenso wie der technologische
Geschichtsdeterminismus, daß der Kapitalismus selbst diejenigen Produktivkräfte
hervorbringen würde, an deren Handhabung er schließlich scheitern müßte. Wir
finden bei Kurz die modernisierte Variante einer sinnstiftenden
Geschichtsphilosophie, ohne die zumindest ein großer Teil derjenigen, die eine
fundamentale Kritik an den herrschenden Verhältnissen üben, anscheinend nicht
auskommen können: die eigene Ohnmacht wird durch die Gewißheit relativiert, daß
wenigstens auch dem übermächtigen Gegner kein langes Dasein mehr beschieden
sein wird, und daß man selbst zumindest dies sicher weiß. Dabei waren
Zusammenbruchsvisionen nicht nur auf die alte Arbeiterbewegung beschränkt, für
die studentischen ML-Zirkel, die sich in den 70er Jahren bildeten, war die nahe
Revolution ebenso gewiß wie für die Ökologiebewegung die unmittelbar
bevorstehende ökologische Katastrophe oder wie für die Friedensbewegung der
80er Jahre der nächste Atomkrieg. Nicht wenige der einstmals radikalen Kritiker
gingen, nachdem Revolution/Katastrophe/Krieg offensichtlich ausgeblieben waren,
wieder ihrem systemkonformen Tagesgeschäft nach und gehören heute zu einem
guten Teil zur „Armani-Linken“, die von Kurz ganz treffend kritisiert wird.
Am Ende seines Buches schreibt Kurz „Radikale theoretische Kritik und
Rebellion müssen zusammenkommen“ (781). Die dazu nötigen Ansatzpunkte, die über
Wert und Geld vermittelte Vergesellschaftung, sowie Staat und Nation als
Gestalten dieses Gesellschaftszusammenhangs, sind auch richtig gewählt. Doch
sollte eine „radikale theoretische Kritik“ sich dann nicht mit Hilfe eines
oberflächlichen Theoriegebräus in der Beschwörung von Zusammenbruchsvisionen
erschöpfen, sondern die gegenwärtigen Entwicklungen ernst nehmen. „Rebellion“
und die alltägliche Subversion der kapitalistischen Maschine wird nur dann
möglich sein, wenn man sein theoretisches Instrumentarium schärft und zur
Kenntnis nimmt, wie sich diese Maschine weiterentwickelt.